DER ORT // Geschichte // ACC in der ehemaligen Fahrzeugfabrik Dittmann

Das Gebäude des Auto Classics Club ist seit Jahren denkmalgeschützt. Es war der Sitz der ehemaligen Fahrzeugfabrik F. G. Dittmann. So findet das eindrucksvolle Areal mit seiner Montagehalle wieder zurück zu seinen Wurzeln. Das Beitragsfoto zeigt einen Roadster, der in den 20er Jahren bei Dittmann karossiert wurde.

Briefkopf Dittmann GmbH ca. 1950

Der Bau von Architekt Bruno Buch in Wittenau gehört zu den schönsten Komplexen aus der Zeit der Industrialisierung Berlins. Dort hatte einst die Fahrzeugfabrik F. G. Dittmann ihre Produktion. Die Gebäude aus Backstein bilden ein Ensemble aus Montagehalle, repräsentativem Verwaltungsgebäude und Pförtnerhaus. Zwischen 1913 und 1914 wurde der Komplex erbaut. Bruno Buch, der die Pläne für das Gelände entwarf, war in Berlin kein Unbekannter. Er erdachte den Flaschenturm der Engelhardt-Brauerei in Stralau oder die Groterjan-Brauerei am Gesundbrunnen. Seine Erweiterung der Sarotti-Fabrik in Tempelhof gilt als erster monumentaler Geschossbau aus Stahlbeton in Berlin.

Dittmann GmbH ca. 1920er Jahre (2)Ende des 19. Jahrhunderts erlebte die Firma F. G. Dittmann einen steilen Aufstieg durch den steigenden Bedarf an Spezialaufbauten. Das neue Geschäft lief so gut, dass man sich einen Neubau im Nordwesten Berlins leisten konnte. 1922 folgte der Zusammenschluss mit der AG für Elektromobilfabrikation. In der Folge rollten auch elektrisch betriebene Automobile neben den Benzinern vom Hof. Außerdem wurden Einzelteile für Motoren und Kraftfahrzeuge produziert. Die Weltwirtschaftskrise ging allerdings auch an F. G. Dittmann nicht spurlos vorüber und brachte schließlich 1931 die Insolvenz. Die Insolvenzmasse wurde jedoch durch den Schwiegervater des Firmeninhabers Otto Dittmann heraus gekauft und das Unternehmen verblieb so im Eigentum der Familie. Die Firma existierte bis Anfang der fünfziger Jahre, erst dann wurde der voll funktionsfähige Betrieb mangels Beschäftigung geschlossen und abgewickelt.

Dittmann GmbH ca. 1920er Jahre (3)Danach erlebte das Gelände an der Lübarser Straße 40 verschiedene Nutzungen. Das Areal des Fahrzeugbauers wurde der Gewerbesiedlungs-Gesellschaft Berlin (GSG) 1976 vom Land Berlin übertragen und bis 1988 vollständig saniert.

Dittmann GmbH ca. 1920er Jahre (1)

 

 

Ralf-Otto Limbach wurde im Jahr 2013 auf den Komplex aufmerksam. Der Auto-Enthusiast ersann schon längere Zeit die Gründung eines Oldtimer-Clubs. Ein echter Verein, wo sich Oldtimer-Freunde treffen und über ihr Hobby austauschen können. Benzingespräche in den Hallen einer ehemaligen Fahrzeugfabrik, das war geradezu ideal für die Idee des Freundes historischer Automobile.

Limbach war viele Jahre in verschiedenen Führungspositionen in der Autoindustrie aktiv. Für Volkswagen und BMW leitete er das Lateinamerika-Geschäft und zuletzt war er Geschäftsführer bei Vaillant. Danach nahm er sich eine Auszeit um seiner wahren Leidenschaft nachzugehen. Und das sind seine Oldtimer. Einen Aston Martin DB4 und klassischen Porsche 911 nennt er sein eigen. So richtig heimisch fühlte er sich aber bei den übrigen Oldtimer-Stellplätzen in Berlin nicht. „Die anderen Einrichtungen, die es gibt, sind so anonym“, sagt Limbach zurückblickend. „Darin konnte ich mich nicht wohlfühlen.“Dittmann GmbH (5) Also machte er sich auf die Suche nach einem Standort für seine Idee, bis er in Wittenau fündig wurde. „Das Gebäude der Fahrzeugfabrik F. G. Dittmann ist ideal, es hat die passende Historie“, erklärt Ralf-Otto Limbach, der Gründer des  Auto Classics Club seine Wahl. Einen Lackierbetrieb und einen Karosseriebauer gab es dort bereits. Zusammen mit der Geschichte und den einmaligen Gegebenheiten des Geländes fiel ihm diese Entscheidung leicht.

Quelle: http://www.pnn.de/mobil/800822/http://www.tagesspiegel.de/auto/neue-alte-autos-bei-f-g-dittmann/8984228.html, Quelle & Photos: Dittmann Nachfahren